career studio: Recruiting am Prüfstand: Markus Gruber präsentiert die 16. Best Recruiters Studie 2025/26

Wien. Im aktuellen Studiogespräch des medianet TV-Formats „career studio“ diskutierte medianet-Herausgeber Chris Radda mit Markus Gruber, Gründer und Geschäftsführer der career Institut & Verlag GmbH, die Ergebnisse der soeben erschienenen 16. Best Recruiters Studie 2025/26 in Österreich, aber erstmals auch ein Gesamtranking des DACH-Raumes. Die Untersuchung gilt seit über anderthalb Jahrzehnten als das umfassendste Recruiting-Benchmarking im deutschsprachigen Raum. Rund 330 Kriterien fließen jährlich in das Ranking ein, das Arbeitgeber in Österreich, Deutschland und der Schweiz miteinander vergleicht.

BRZ gewinnt „Millimeter-Kampf“ im Österreich-Ranking
Die diesjährige Ausgabe brachte ein knappes Rennen an der Spitze: Die Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ) sicherte sich Platz eins im heimischen Ranking  – mit minimalem Vorsprung vor dem Lebensmittelhändler Hofer KG und der Bundesimmobiliengesellschaft mbH. Besonders bemerkenswert: Sieben österreichische Arbeitgeber sind auch unter den Top Ten des erstmals aggregierten DACH-Rankings zu finden. Gruber wertet das als Zeichen einer „außergewöhnlich starken Gesamtleistung“ heimischer Recruiter und als wichtiges Signal für einen modernen Wirtschaftsstandort.

Recruiting in der Transformation – und unter steigenden Erwartungen
Die Studie zeigt, wie dynamisch die Anforderungen an Recruiting-Teams mittlerweile geworden sind. Faktoren wie Produktivitätsdruck, steigende Effizienzanforderungen, demografische Herausforderungen und der gleichzeitige Ausbau von Sozialprogrammen verschärfen die Lage für HR-Abteilungen. Auch der Arbeitsmarkt selbst bleibt anspruchsvoll: Trotz punktueller Job-Freezes bleibt das Anspruchsniveau der Bewerberinnen und Bewerber jedoch weiter hoch. Laut Gruber sind diese Erwartungen weitgehend unabhängig von der wirtschaftlichen Gesamtlage.
Zudem sieht sich die Branche mit einer hohen Fluktuationsdynamik konfrontiert: Manche Unternehmen müssen aufgrund von Pensionierungen und Strukturwandel bis zu 90 Prozent ihrer Belegschaft bis 2030 erneuern – inklusive Know-how-Transfer und Sicherheitsstandards.

Österreich stark in Kultur, schwächer in technischer Innovation
Österreichische Unternehmen gelten laut Gruber als Vorreiter im kulturellen Umgang mit Bewerbern. In puncto technologischer Innovation liege man allerdings weiterhin hinter anderen Märkten zurück. Immerhin: 25 Prozent der heimischen Unternehmen haben bereits ein KI-Regulativ im Recruiting im Einsatz – ein Wert, der weiter steigen dürfte.

Das Best-Recruiters-Portal: Datenzugang für alle
Ein Schwerpunkt des Studiogesprächs war die Bedeutung von granularen Analysewerkzeugen. Das neue „Best Recruiters“-Portal bietet Unternehmen detaillierte, personalisierte Auswertungen. Es steht sowohl den in der Studie erfassten Organisationen als auch Firmen ohne Kosten offen, die nicht im Ranking enthalten sind. Ziel sei es, Recruiting performance-orientiert und vergleichbar zu machen – unabhängig von Branche und Unternehmensgröße.

Mitarbeiterbindung als entscheidender Faktor
Neben Recruiting rückt zunehmend die Bindung bestehender Mitarbeiter in den Fokus. Hier setzt das career Institut unter anderem auf die von ihr entwickelte Robin Mood App, ein digitales Tool zur permanenten Stimmungserhebung im Unternehmen, sowie den Kolland-Rohner-Index, der die Mitarbeiterbindung messbar machen soll. Für Markus Gruber steht fest: „Recruiting endet nicht beim Arbeitsvertrag. Es beginnt dort.“

Sonderthema 2025/26: „Wie viel zählt Erfahrung?“
Das diesjährige Schwerpunktthema widmet sich der Frage nach dem Stellenwert von Berufserfahrung im Bewerbungsprozess. Grubers Fazit fällt klar aus: Die Vorstellung eines „Wunschkandidaten“, der mit 25 Jahren bereits Studium, zehn Jahre Praxis, hohe Sozialkompetenz und gleichzeitig geringe Gehaltsansprüche mitbringt, sei schlicht unrealistisch. Unternehmen müssten lernen, potenzielle Talente breiter zu definieren – und auf Entwicklung statt Perfektion zu setzen. Auf die Erfahrung älterer Bewerber muss mehr Augenmerk gelegt werden.

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